Mein erstes Opfer
Ich schlug zu, einmal und noch einmal und noch einmal. Wie von Sinnen und aus purer
Wut. Bis meine Hände schmerzten und ich abbrechen musste.
Dann holte ich tief Luft und stiess einen Urschrei aus, der mir selbst Angst machte.
Aber es nützte nichts. Das Auto wollte nicht anspringen und wenn ich weiter auf das
Lenkrad eindreschen würde, könnte sich womöglich der Airbag entfalten und dann hätte
ich zwar etwas zum Reinbeissen, aber verbessern würde es meine Situation sicherlich
nicht. Also holte ich noch einmal tief Luft, stieg aus dem mistigen Peugeot aus, und
kehrte zum Haus zurück, um meinen Freund H. zu bitten, mir Starthilfe zu geben. Ich
wimmerte in die Gegensprechanlage: "H., das Scheissauto springt nicht an! Hiiiilfe,
biiiitte ..." "Ich komme, bleib ganz ruhig." Ich war mitnichten ruhig. Ich
war in einer Stunde in Köln verabredet. Vor dem Dom sollte ich mein Opfer treffen, das
von seiner Freundin begleitet sein würde. Ich war geduscht, ich war geschminkt, ich hatte
mich wirklich fein gemacht und mein Giftköfferchen sorgfältig gepackt. Ketten,
Karabinerhaken, Lederpeitsche, Bondagetape und ein sündhaft teures, wunderschönes
Kettenhalsband als Opfergabe. Opfergabe im wahrsten Sinne des Wortes. Alles war perfekt.
Und jetzt hatte sich mein Auto entschlossen, sich zickig anzustellen, weil es über Nacht
im Regen gestanden hatte statt in der trockenen Tiefgarage daheim.
Ich schickte eine SMS an M. Später erzählte er mir, er hätte das für einen meiner
üblichen Scherze gehalten. Die Tür ging auf und H. kam auf mich zu. Er fuhr sein Auto
vor meines, befestigte das Abschleppseil und schleppte mich an. Nach drei Anläufen
geschah das kleine Wunder: der Motor soff nicht mehr ab und wir hatten es tatsächlich
geschafft, keinen der Aachener, die an diesem verkehrsreichen Samstag bei Rot die
Fussgängerampel überqueren mussten, zu touchieren. Mein Adrenalinspiegel war nun auf
einem Pegel, der mich wohl unweigerlich in den Subspace hätte abdriften lassen, wenn das
Ambiente gestimmt hätte. Ich fuhr auf der Autobahn von Aachen nach Köln und meine
schöne Gelassenheit, die ich vor einer halben Stunde noch gespürt hatte, war flatternden
Fingern und einem fliegenden Herzen gewichen. Ausserdem lief der Peugeot nur auf drei
Zylindern, was mich nicht gerade beruhigte. Mobil wie ich bin, rief ich M. an. Oh ... f***
... Seine Freundin war am Handy. Ich sollte sie zwar gleich kennenlernen, aber doch nicht
so unvorbereitet und mit am Boden schleifenden Nerven! "Äh ... oh ... hi ... ich bin
jetzt auf der Autobahn. Ich schätze, ich verspäte mich um eine halbe Stunde ...
*stammel*" "Wir dachten, du machst einen Scherz ..." "Hehe ... äh ...
nein ... also ... es ist wegen dem Regen ... *verlegenkicher*" "Ja, gut, wir
werden uns auch wegen einem Stau etwas verspäten. Bis dann!" Klasse ... grosse böse
Töppin, du!
Nun, immerhin schaffte ich es bis zur Tiefgarage unter dem Dom, ohne mich zu verfahren.
Ich stieg an die Oberfläche und erblickte über mir und vor mir den Dom. Ich liebe den
Anblick. Ich bin wahrlich nicht religiös, aber der Dom erfüllt mich mit Ehrfurcht und
Freude angesichts seiner Macht und Verspieltheit. Ich legte den Kopf in den Nacken und
ließ mir den kalten Wind ins Gesicht pusten und wurde ruhig, gaaaanz ruhig. Auf dem
Domplatz wimmelte es nur so von Menschen, Einkaufenden und Touristen. Ich blickte mich um
und konnte mein Opfer und seine Freundin nicht erspähen. Es war kalt und ich bibberte
elegant vor mich hin, bis ich sie schließlich aus dem Portal treten sah. Sie gingen an
mir vorbei hinaus auf die Platte. Ich schaute sie einige Sekunden an.
.oO(er ist klein ... nur wenig größer als ich ... aber das weiss ich ja ... und
zierlich ... der schwarze Mantel steht ihm gut zu den blonden Haaren ... sie ist so groß
wie er ... viel schlanker als ich ... sie passen gut zusammen ...) Dann ging ich auf die
beiden zu und sprach zu ihren Rücken: "Stop." Wohlerzogene Dame, die ich bin,
gab ich zuerst ihr die Hand, dann umarmte ich mein Opfer und hauchte ihm einen Kuss auf
die Wange. Wir gingen in ein Café und plauderten aufs Angenehmste über dies und das,
über Chatten und Chatbekanntschaften und schlürften Cappucino. Ich mochte sie auf
Anhieb, sie war sehr natürlich und freundlich. Nach einer halben Stunde verließ sie M.
und mich, um eine Freundin zu besuchen. Ein seltsamer Moment der Spannung: Sie ging und
überließ mir ihren Freund, leihweise .. für einen Abend ... Sie lächelte tapfer und
sagte: "Ich wünsche euch fröhliches Kettenrasseln." Ein feiner Kerl, diese
Frau!
M. und ich traten hinaus auf die Straße. Ich hakte mich bei ihm ein und wir gingen
los. Hinterher sagte er mir, das sei der Punkt gewesen, an dem ich das Eis gebrochen
hätte, ihn von seinem Zaudern befreit hätte. Wir wollten zu einem Fetischladen, um uns
"aufzuwärmen" und weil wir das so in einem unserer vielen Gespräche
beschlossen hatten. Wir bummelten durch die Menge, immer bedacht darauf, in Berührung zu
bleiben und sagten nicht viel, fühlten uns aber sehr wohl miteinander. Seit wir entdeckt
hatten, dass wir gerne miteinander spielen würden, war uns klar, dass kein Chat, keine
E-Mail und kein Telefonat den Augenblick ersetzen könnte, in dem wir uns zum ersten Mal
Auge in Auge gegenüberstehen würden.
Wenn auch noch so vieles zueinanderpasste, wie die Gemeinsamkeiten in Bezug auf
SM-Träume und die große Sympathie, die wir füreinander empfanden ... zum Spielen würde
es nicht ausreichen. Dazu bedarf es irgendeiner chemischen oder physikalischen
Kleinigkeit, die ich nicht beschreiben kann. Ich achtete darauf, ob dieses kleine, aber
wichtige Hindernis in meinem Kopf ausgeräumt war. Es war. Herrje, ja ... ich wollte
diesen "kleinen", zierlichen, um viele Jahre jüngeren Mann unter meinen Händen
haben. Ich sehnte den Moment herbei, wo ich endlich mit ihm allein sein würde, um zu tun,
was Tops mit ihren subs halt so tun. Das war ein weiterer Punkt, der mich reichlich
unsicher machte: er war mein erstes Opfer, und ich seine erste Täterin. Zwei
SM-Jungfrauen auf hoher See ... und keiner hatte mehr Navigationshilfe als sein eigenes
Gefühl und das Bedürfnis, es für den anderen zu einem wunderschönen Erlebnis zu
machen. Der Fetischladen, den wir nach einer halben Stunde Fußmarsch gefunden hatten, war
geschlossen. Wir machten uns auf den Rückweg. Ich kaufte noch eine Tasche, um mein
abendliches Outfit zu vervollständigen und wir machten an einer Pommesbude halt (Oh,
Köln, du gelobtes Land, in dem es Pommes mit Mayo gibt!), um unseren gröbsten Hunger zu
stillen. Wohlerzogen lud mich M. ein und ließ mich von seinen Pommes Frites naschen.
Leider musste ich dazu mein Gäbelchen benutzen ...
Nun war eigentlich nichts mehr zu erledigen ... eigentlich konnten wir jetzt
so langsam zur Sache kommen ... aber ich brauchte noch die Gewissheit, dass nicht nur ich
einem Spiel mehr als zugeneigt war. Ich fragte ihn unumwunden, ob es für ihn denn okay
wäre. Es war.
Wir fuhren zum NoLimits. Es war Bardes erste Privatparty im Januar und wir hatten eine
Sondergenehmigung, dort um fünf Uhr nachmittags aufzutauchen, zweieinhalb Stunden vor
Einlassbeginn. Ich sah das Gebäude und rümpfte innerlich die Nase, aber ich ließ mir
von M. erklären, dass es innen längst nicht so schlimm aussehen würde. Womit er recht
hatte. Wir traten ein und wurden herzlich begrüßt. Irgendjemand sagte, dass wir
sicherlich so früh gekommen seien, um mitanzupacken. Ich bin immer schon ein
hilfsbereiter Mensch gewesen, der nie nein sagt, wenn er um Hilfe gebeten wird. Aber hier
und jetzt waren meine Prioritäten glasklar: "Ganz bestimmt nicht!" M. bot sich
an, mir die Räumlichkeiten zu zeigen und wir gingen die Treppe hinunter. Am Fuss der
Treppe hängt in der Ecke eine dicke Kette von der Decke. Sie wird später eine Rolle
spielen.. Ich sah mir die öffentlichen Räume an und schauderte ... ich und öffentlich
spielen ... never ... wo jeder zugucken kann ... ja, nie nicht! Mich fror. Es war kalt und
ungemütlich. Barde zeigte uns den Raum, den er für uns reserviert hatte, das sogenannte
Schwarzwaldzimmer. Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, es so zu nennen, hat keine
Ahnung davon, dass die häufigste Baumart im Schwarzwald mitnichten die nordische Kiefer
ist sondern vielmehr die Fichte. Ich gestehe, ich war geschockt. Ein Teppichboden,
Holzvertäfelung und ein Spiegel, davor eine Flasche mit Desinfektionsmittel und eine
Rolle Wisch&Weg. Ich schluckte tapfer, lächelte und sagte" OH MEIN GOTT!"
Mir war danach, primaballerinahaft den Handrücken an die Stirn zu legen und "Also, hier
kann ich nicht ..." zu stöhnen. Ich konnte.
Wir schlossen die Tür und standen in diesem spärlich beleuchteten Raum und sahen auf
die Arztliege aus ehemals weissem Kunststoff, die Barde noch auf die Schnelle
hereingeschoben hatte. Ich setzte mich auf die Liege, sah mein süßes Opfer an, das mich
erwartungsvoll anstrahlte und sagte muy macho: "Komm her." Woah, ich bin
wirklich der geborene Top! So dominant, so herrisch, so unwiderstehlich. Ich klemmte ihn
mir zwischen die Beine und küsste und knutschte, was das Zeug hielt. Ich knabberte an
seinem Nacken, seiner Brust, seinem Hals, seinem Bauch und konnte meine Hände einfach
nicht mehr von diesem unwiderstehlichen, umwerfend niedlichen Kerl lassen, der alles mit
sich machen ließ und zärtlich zurückküsste.
Irgendwann besann ich mich dann auf meine Rolle und rief mich innerlich ernst zur
Ordnung: Mädel, das hier ist ne SM-Session, kein Abschlussball, nun tu mal Butter bei die
Fische ... Wenn ich ehrlich bin, weiss ich die genaue Reihenfolge der Ereignisse nicht
mehr so genau, und ich bin geneigt, es auf den Rausch der Sinne zu schieben statt auf
Gleichgültigkeit und Gedächtnisschwäche. Am bezauberndsten war für mich sicherlich die
Unbefangenheit, mit der M. all meinen höflich vorgebrachten Vorschlägen oder mühsam
herrisch formulierten Anweisungen folgte. Heissa ... dass ich das noch erleben durfte! Da
sagt man jemandem "Zieh dich aus!" und DER TUT DAS! Einfach so ... ohne
Rumdrucksen oder Zögern. "Leg dich hin." Er tut es. "Nimm die Hände
hinter den Kopf" Er tut es. Er lässt sich fesseln, streicheln, küssen ... und
genießt das ganz offensichtlich! Ich war entzückt. Das war also SM ... oder besser wohl:
DS. Er versuchte ebenfalls, mich zu berühren oder zu küssen, aber ich entzog mich und
reizte ihn dadurch, dass ich so gerade ausser Reichweite blieb. Was mir aber nie lange
gelang, eh ich wieder das Bedürfnis verspürte, mich auf ihn zu stürzen wie ein
ausgehungertes Raubtier. You're just like an angel, your skin makes me cry ...
Dreieinhalb Stunden später verließen wir das Schwarzwaldzimmer und tauchten in die
Party ein, die bereits in vollem Gange war. Wir begrüßten Freunde und Bekannte, stellten
uns denen vor, die wir noch nicht kannten und waren unzertrennlich. Das Spiel war noch
lange nicht beendet. Ständig waren wir miteinander beschäftigt, kein Freund, kein
Gespräch war interessant genug, um uns für mehr als ein paar Minuten voneinander
abzulenken. Ein paarmal kniete M. vor mir am Boden (und ich war wirklich sehr besorgt um
seine zarten Knie) und schaute zu mir auf und seine Blicke waren so voller Hingabe, dass
ich es nicht übers Herz brachte, auch nur einigermaßen und anstandshalber kühl darüber
hinwegzublicken. Es ging einfach nicht. Ich kann von der Rolle der kalten Domme träumen,
aber ich kann sie nicht spielen ... nicht bei so einem Opfer ...
So knutschten und fummelten wir uns also durch diverse Sitzecken, machten einen
Raubtierausfall am Mischpult des DJ und eine kleine Kuchensession, bei der ich mich mit
der Gabel füttern ließ und ich ihn aus meiner flachen Hand fütterte und nahmen kaum
wahr, was um uns geschah oder wer uns dabei beobachtete. Ich und öffentlich spielen ...
was vor ein paar Stunden noch in Stein gemeisselt war, zerbröckelte angesichts einer
blond gelockten Brust und dem unwiderstehlichsten Lächeln auf den unwiderstehlichsten
Lippen der Welt. Aber es war eine BDSM-Party und angesichts der Umgebung und der Leute um
uns herum war es für mich die natürlichste Sache der Welt, einem vor ein paar Stunden
noch wildfremden Mann ungeniert in die Hose zu greifen ("Mach mal die Hose weiter,
ich komm mit der Hand so schlecht rein ...") und seinen Po zu kneten, während ich
mich mit jemandem unterhielt. Oder mir im Gespräch mit einer Bekannten von meinem hinter
mir stehenden Opfer den Nacken küssen zu lassen, während ich betont unbeteiligt tat. Ich
hatte einen knöchellangen Rock an, dessen gesamte Vorderseite mit einem Reissverschluss
versehen ist. Oft, wenn ich mich setzte, öffnete ich den Reissverschluss, so weit es
schicklich war und hiess ihn, sich zwischen meine Beine zu setzen, so dass ich ihn mit
Armen und Beinen umschlingen konnte, wie eine grosse hungrige Spinne, die ihr Opfer
festhält, um es auszusaugen.
Irgendwann raunte mir M. etwas zu von einer Kette, die im Keller von der Decke hängt,
und ob wir nicht ... wir obten. Ich sagte "Komm. Jetzt." und zerrte ihn die
Treppe hinunter. Ich befestigte seine gefesselten Haende mit Karabinerhaken an der Decke
und verging mich gar wollüstig an ihm. Anstandshalber fragte ich noch "Wie weit
willst du hier denn gehen?" Schliesslich standen wir so direkt im Gang zwischen den
Spielräumen und dem Partyraum. "Soweit du willst" sagte er. Ich glaube, da hat
es bei mir irgendwie ausgesetzt. Auf einmal war es mir so egal, wer mich sehen würde oder
was man von mir denken würde, oder ob mein Gebaren mit dem Image der kühlen,
kaltschnäuzigen Frau vereinbar ist, die ich chattenderweise rüberbringe. Und es war mir
völlig schnurz, ob "Top" tut, was ich tat.
Ich war einfach so, ich wollte es so, so machte es Spaß und genauso war es geil und
gut. Und M.s Keuchen und Stöhnen war mir Hinweis genug, dass ich richtig lag. Da ich
zwischendurch in die Knie musste, um alle mir genehmen Stellen bequem zu erreichen und M.
sich zappelnd und schwankend wand, kam der Moment, als er mich aus dem Gleichgewicht
brachte und umstieß. "Sollst du deine Täterin umschubsen?" fragte ich in
gespieltem Zorn und wir mussten laut lachen. Wir haben ziemlich viel gelacht, wenn ich
mich zurückerinnere . Manchmal ein glückliches Lachen, ein Glucksen, manchmal ein
Lachen, wenn das Absurde überhandnahm. Und immer wieder ein Lächeln, ein Versinken in
den strahlenden Augen des Anderen. Am meisten mussten wir über unser Safeword lachen. M.
hatte zu der Zeit noch ein kleines medizinisches Problem, welches durch eine Operation
mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes "beseitigt" worden ist. Das war
eigentlich das einzige Handicap und wenn ich zu rauh oder fordernd oder wild wurde,
quietschte er immer "Die Vorhaut!" und ich wusste, dass ich einen Gang
zurückschalten musste. Aber ein Safeword hatten wir nicht vereinbart, wir haben es ganz
einfach vergessen. Hätte er eins gebraucht, hätte er wohl "Mayday" gesagt, und
ich hätte es sofort verstanden. Es hätte allerdings auch ein "Nicht ..." sein
können, da wir extrem sanft gespielt haben und ich sehr fürsorglich auf jedes Anzeichen
von Unwohlsein geachtet habe.
Viel bleibt nicht mehr zu erzählen. Wir zogen uns noch einmal für eine Stunde in eine
kleine Abstellkammer zurück, in der er sich hingebungsvoll meinen Brüsten widmete und
die Schmuseorgie noch einmal einen Höhepunkt erlebte. Viel zu schnell war der Abend
vorbei und ich wurde von H. gebeten, ein Ende zu finden, um nach Aachen zurückzukehren.
Wir hatten doch nur 10 Stunden gespielt. Kann die Welt wirklich so grausam sein?
Wie auf Wölkchen schwebte ich in den Tagen danach. Es bedurfte keiner Bestätigung
seitens M., dass es auch für ihn ein unvergleichliches Erlebnis war, aber ich bekam sie
trotzdem. Immer und immer wieder. Das Gefühl, es endlich getan zu haben, dazu noch mit
einer ganz speziellen lieben Person, die man zutiefst respektiert, ist unglaublich
befreiend. Auch im Nachhinein, mit klarem Kopf, festzustellen, dass alles gepasst
hat, dass alles völlig natürlich und unverkrampft geschehen konnte, erfüllt mich dieser
speziellen Person gegenüber mit Dankbarkeit. Mein Opfer ... so ein prächtiger und
prachtvoller Mensch ...
Ich kam heim, wie ich es meinem Mann versprochen hatte: Gesund und heil. Ich sagte ihm,
dass ich sehr glücklich sei. Er nahm mich in den Arm und sagte: Dann bin ich auch
glücklich. Ein paar Tage danach spürte ich, dass er beunruhigt war, wenn ich M. eine SMS
schickte oder mit ihm chattete. Ich nahm ihn beiseite und erklärte ihm noch einmal sehr
liebevoll und ruhig meine Gefühle fuer ihn und für den anderen. Er sagte: "Ich
weiss, dass du jetzt noch ein Leben neben diesem hier hast." Er ist sehr liebevoll,
mehr als zuvor und ich habe beschlossen, ihm nicht unnötig weh zu tun. Also telefoniere
ich mit M. nur, wenn mein Mann nicht daheim ist. M. geht es ähnlich mit seiner Freundin,
und auch er schränkt sich ihretwegen in der Hinsicht ein. Es ist ein geringer Preis für
das Geschenk, das uns unsere Partner gemacht haben.
Und in weniger als einem Monat sehen wir uns wieder. Wieder auf einer Party.
Wahrscheinlich haben wir einen Hang zum Exhibitionismus. In gewissem Umfang jedenfalls.
Andernfalls würde ich wohl nicht auf die Idee kommen, dieses Erlebnis auf einer
Mailingliste mit 900 (*schluck*) Lesern zu verbreiten [der Bericht stammt ursprünglich
von der zarthart-Mailingliste].
F, 38 |